Halsband oder Brustgeschirr

Es taucht immer wieder die Frage auf, was besser sei, Halsband oder Brustgeschirr?

 

Ich tendiere eindeutig zum Brustgeschirr! Der wichtigste Grund: ich würge meinen Hund nicht und füge ihm auch keine Schmerzen zu!

 

Der schwedische Hundetrainer Anders Hallgren fand heraus, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen Rückenproblemen und einem gesteigerten Aggressionsverhalten beim Hund. Rückenprobleme sind zu einem Großteil auf die Anwendung des Leinenrucks als Erziehungsmittel zurückzuführen, so Anders Hallgren. Selbst wenn man nicht bewusst mit dem Leinenruck arbeitet, kann es nicht immer verhindert werden, dass der Hund nach vorne strebt und in der Leine hängt. In verschiedenen Studien wurde die hierbei entstehende Kraft untersucht:

 

"Ein heftiges Rucken an der Leine, mechanisch über den Hals wirkend,  kann eine Masse von nicht selten 30 Kilogramm und mehr in Bruchteilen einer Sekunde beschleunigen, sodass die Läufe des Hundes nach der Einwirkung einige Zentimeter neben ihrer ursprünglichen Position stehen. Der dabei entstehende mechanische Impuls hat die Stärke eines aus drei Metern Höhe fallenden 500 g schweren Hammers.“ (KLEIN 2006).

 

Andere Studien haben gezeigt, dass Verspannungen in der Halswirbelsäule des Hundes - hervorgerufen durch Zug am Halsband - zu den gleichen Symptomen wie beim Menschen führen: Kopfschmerz, Schwindel, Schmerzen in der Wirbelsäule etc.

 

Der Kehlkopf und die Luftröhre liegen ungeschützt in der unteren Halspartie. Rennt der Hund nun ungestüm in die Leine, um z.B. eine Katze zu jagen, kommt es sehr schnell zu Strangulationsverletzungen.

Neben den beschriebenen Verletzungen kann dies zu vielerlei Fehlverknüpfungen führen, Beispiel:

Der Hund sieht einen anderen Hund oder Menschen,  läuft freundlich auf diesen zu und fühlt sofort Schmerz an seinem empfindlichen Hals. Der Hund lernt hierdurch: Anderer Hund/Mensch = Schmerz und speichert diese Begegnungen negativ ab.

 

Es ist zu beachten, dass einige Halsbänder Tierschutzrelevant sind. Hierzu zählen sehr schmale, einschnürende Halsbänder, Stop-Zughalsbänder, Stachelhalsbänder und jede Art von Würge- und Kettenhalsbänder. Vorallem die sogenannten "Gesundheitswürger" (Gliederhalsbänder ohne Zugstop)!

 

Das deutsche Tierschutzgesetz ist hier leider nur sehr vage gehalten  (§ 3 Tierschutzgesetz

während die Österreicher   (Tierschutzgesetz - TSchG, § 5) und Schweizer  (Tierschutzverordnung Art. 73 und 76), diese Halsbänder namentlich benennen.

 

Trägt der Hund nun ein gut sitzendes Brustgeschirr, wird der Druckpunkt vom Hals weg auf den Brustkorb verlegt. Somit bleiben Halswirbelsäule, Luftröhre und Kehlkopf unversehrt. Auch die Gefahr der Fehlverknüpfungen sinkt, da der Hund keine Schmerzreize erhält, wenn er in die Leine läuft. Desweiteren kann der Hund in Gefahrensituationen, z.B. im Straßenverkehr, am Rückensteg besser und schneller gehalten werden. Auch aus Notsituationen, kann man seinen Hund besser befreien, ohne ihn zu würgen!

 

Allerdings ist Brustgeschirr nicht gleich Brustgeschirr. Im Handel sind sogenannte Erziehungsgeschirre erhältlich, von denen unbedingt Abstand zu nehmen ist. Kommt Zug auf die Leine, wird Druck auf den Brustkorb und den empfindlichen Achselbereich ausgeübt und verursacht Schmerz beim Hund.

 

Manuela Mühlbauer

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  • Durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und Niedersachsen qualifizierte Hundeerzieherin und Hundeverhaltensbe-raterin

 

  • Mitglied im BVdH

 

  • Jeder Hund ist ein Individuum

 

 

  • Jeder Hund hat seine eigenen individuellen Vorlieben und Bedürfnisse

 

 

  • Ein Hund ist kein Mensch

 

 

  • Hunde haben Gefühle, empfinden Schmerz, Leid, Freude